Das Jahr 2013
Ein Rückblick auf Projekte, Pläne und Proteste

Wie sich das gehört, wurde in Freising gefeiert. Zwei Institutionen begingen 2013 große und bedeutenden Geburtstage, deren Würdigung auch über mehrere Monate andauerte: Da war zunächst die Freiwillige Feuerwehr Freising, die ihr 150-jähriges Bestehen beging – Feuerwehrtag in der Innenstadt, Festzug mit historischen Gefährten, Festakt und Rocknacht inklusive. Und da war das Bankhaus Sperrer, das mit einem Festabend, mit einem besonderen Vortrag oder auch mit einer Messe den 100. Geburtstag feierte.

Das Jahr begann mit einem Projektbeschluss: Im Januar segnete der Stadtrat endgültig das Projekt Eishalle ab, machte dafür 5,8 Millionen Euro locker. Dass man in der kommenden Eissaison noch immer in der Luitpoldanlage kein Dach über dem Kopf hat, liegt daran, dass man Planung, Ausschreibung und Bau nicht mehr in der eisfreien Zeit des Jahres 2013 hinbekommen hätte. Im kommenden Jahr soll es aber endgültig losgehen.

Ebenfalls Anfang des Jahres steht ein Projekt auf der Tagesordnung, das nicht auf das Wohlgefallen aller Bürger trifft: die Isarschleife in der Höhe der Schwabenau. Obwohl bei einem Isar-Forum die Bürger ihre Vorschläge und vor allem auch ihre Bedenken einbringen können (und das auch fleißig tun), bleibt die Angst vor einer Partymeile. Die Stadträte sind sich aber sicher, dass man das vermeiden kann und schicken Anfang März die Planung auf den weiteren Weg.
Und noch etwas wird sich an der Isar tun: Der nördliche Isarsteg, der Lerchenfeld mit der Luitpoldanlage und Neustift verbindet, wird für 2,2 Millionen Euro als EU-Leaderprojekt genehmigt. Doch was lange sehr harmonisch von den Stadträten vorangetrieben wird, wird gegen Ende des Jahres plötzlich zum Zankapfel. Weil der Siegerentwurf für den Steg keine Beleuchtung vorsieht, ist ein Teil der Stadträte schockiert. Im Endeffekt beschließt der Stadtrat im November denkbar knapp mit 20:19 Stimmen, den Steg ohne Beleuchtung zu errichten. Man will versuchen, später für Helligkeit zu sorgen.

Das alles freilich sind – finanziell gesehen – Kinkerlitzchen gegenüber drei anderen Projekten, für die im Jahr 2013 wesentliche Weichenstellungen erfolgt sind:
Da ist zunächst die Sanierung des Asamkomplexes. Die Vorentwurfsplanung wurde im Oktober in einer Sondersitzung des Stadtrates abgesegnet. Auf 44,5 Millionen Euro wird das Projekt derzeit geschätzt, wobei jährliche Baukostensteigerungen noch nicht berücksichtigt sind. Wenn alles nach Plan läuft, beginnen 2016 die umfangreichen Sanierungs- und Umbauarbeiten. Ende 2019/Anfang 2020 könnte Freisings neues Kulturzentrum fertig sein.
Doch das ist bekanntlich nicht die einzige große Maßnahme, die man für die Innenstadt vorsieht: Seit Mitte November weiß man, wie die Altstadt mit ihrem höhengleichen Ausbau der Hauptstraße und der Moosach-Öffnung einmal aussehen dürfte. Da nämlich wurde der Siegerentwurf eines Wettbewerbs zur Umgestaltung der Innenstadt vorgestellt. Gleichzeitig hat man in 2013 eine Lösung für die neue Unterführung am ehemaligen Bahnposten 15 gefunden – ein weiteres zentrales Projekt aus der Innenstadtkonzeption.

Und noch ein Wettbewerb hat 2013 stattgefunden: der für das neue Kombibad in Lerchenfeld. Was da in den kommenden Jahren von den Stadtwerken am Rabenweg errichtet werden soll, hat schon jetzt seinen Namen weg: Der „weiße Dampfer von Lerchenfeld“ soll in ein paar Jahren vor Anker gehen und Freising ein modernes, familienfreundliches Hallenbad bescheren.

Die größte und teuerste Maßnahme der Stadtgeschichte hat ebenfalls in diesem Jahr eine große Hürde genommen: die Westtangente. Allerdings mit Verzögerung. Denn kurz bevor dem Stadtrat die aktuelle Kostenberechnung und der endgültige Projektbeschluss vorgelegt werden sollten, wurde von verschiedenen Parteien und Organisationen ein Bürgerbegehren initiiert. In den darauf folgenden Monaten fuhren die Tangentengegner schwere Geschütze auf: Vor allem die Kosten wurden auf 130 Millionen Euro geschätzt und die angebliche Gefahr für das Freisinger Trinkwasser wurde betont. Am 22. September sprachen sich dann beim Bürgerentscheid 56,5 Prozent der Bürger pro Westtangente aus. Doch damit ging der Ärger erst richtig los: Die Tangentengegner wollten das zum Teil nicht so ohne Weiteres anerkennen, wollten ihre eigenen Gutachter vor dem Stadtrat sprechen lassen, manch einer griff zu Winkelzügen. Doch am Ende beschloss der Stadtrat mit 30:10 Stimmen: Die Westtangente wird gebaut. Geschätzte Kosten: inzwischen 85,6 Millionen Euro.

Ein anderes Mammutprojekt, das die Stadt Freising verändern würde, ist die dritte Startbahn: 2013 ist das Jahr, in dem man vor dem Verwaltungsgerichtshof trefflich stritt. Am 20. März begann die Verhandlung, Gutachter, Rechtsanwälte, Spezialisten und Musterkläger saßen monatelang vor Richter Erwin Allesch. Es ging um den Bedarf, es ging um die Menschen und ihre Häuser, es ging um Lärm und Schmutz, es ging um Natur und Tiere. Ein Urteil des 8. Senats gibt es bisher nicht. Das wird 2014 erwartet.

Doch zurück zu kleineren Brötchen, die in der Stadt gebacken wurden: Endlich, so sagen die Verantwortlichen der Freisinger Sektion des Deutschen Alpenvereins, endlich konnte es heuer losgehen mit dem Bau der Kletterhalle im Seilerbrückl. Zwar gab es noch das eine oder andere Störfeuer in Sachen Zuschuss, Darlehen und Finanzierung. Im Endeffekt aber wird seit Herbst fleißig gewerkelt, wächst die neue Kletterhalle unaufhaltsam in die Höhe.
Davon noch ein kleines Stückchen entfernt ist ein Kino für Freising. Noch schlimmer: Das Camera in der Oberen Hauptstraße hat in diesem Jahr seinen Betrieb eingestellt. Unrentabel war das Lichtspielhaus geworden, das Gebäude soll zudem abgerissen werden. Da half auch eine spontan initiierte Sitz-Demonstration nicht.

Dafür kam im Juni etwas, mit dem kein Freisinger gerechnet hätte: Ein Hochwasser, das dieses Mal nicht durch die Isar, sondern durch die Moosach und ihre Zuflüsse verursacht worden war, setzte Teile des Freisinger Westens um die Gartenstraße herum unter Wasser. Keller und Garagen liefen voll, man konnte den Wassermassen einfach nicht Herr werden. Jetzt arbeitet man fleißig an einem Hochwasserschutzkonzept, damit man nicht noch einmal so überrascht wird.

Apropos: Überraschung. Die blieb bei den Bezirkstags-, Landtags- und Bundestagswahlen an zwei aufeinander folgenden Sonntagen im September aus. Auf allen drei Ebenen wurden die CSU-Kandidaten Simon Schindlmayr, Florian Herrmann und Erich Irlstorfer als Direktkandidaten gewählt. In den Bezirkstag haben es außerdem Rainer Schneider und Marianne Heigl (beide FW) sowie Johannes Becher (Grüne) geschafft. In den Landtag zogen außerdem Christian Magerl (Grüne) und Benno Zierer (FW) ein.

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom Dezember 2013.
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