Fett die Fusion
Die Band „Fett“ stellt schon kurz nach der Gründung eine eigene CD vor

Die Band „Fett“, eine verwegene, zehnköpfige Formation mit drei Tuben, mit zwei Posaunen und einer Trompete hat sich was getraut. Kaum gegründet und zusammengestellt von dem Freisinger Komponisten Karl Muskini hat man sich zu einer Tour durch die einschlägigen Clubs entschlossen. Die Fusion-Formation, die lustvoll mit den Genres Bigband-Sound, Rock und Funk spielt, hat im Jazzclub Hirsch in Moosburg tüchtig abgeräumt. Das Publikum war danach völlig aus dem Häuschen. Aber im Lindenkeller, sozusagen in der Höhle des Löwen, wo du mangels Masse leicht schlecht aussiehst? Konnte das gut gehen? Noch dazu als Live-Mitschnitt, vor großer Kulisse, mit der es erst einmal auf Tuchfühlung zu gehen galt. Erschwerend kam hinzu, dass man das Ganze auch noch für ein „You Tube“-Video filmte  (zu sehen übrigens unter „fett demo_official version“ oder „julia schröter fett band“).  Um es gleich vorweg zu nehmen: es ging gut! Sehr gut sogar, wie der vorliegende Silberling, ein Debütalbum mit acht ausgebufften, astrein eingespielten Nummern beweist. Die Kulisse passte, es kamen über hundert Leute und die zeigten sich begeistert. Böse Zungen mochten ruhig behaupten, das habe nur an der Ausstrahlung und dem bezauberndem Organ von Sängerin Julia Schröter gelegen. Auch der eine oder andere Rockfan murrte ob des bisweilen lyrisch und lautmalerisch geprägten Stilmixes. Kunstbanausen vielleicht. Dabei hätte man es spätestens nach dem zweiten Stück „Valentinstag“ erkennen können, dass es sich bei „Fett“ um filigrane Fusion handelt. Musik also, die ausschweift, sich tummelt, aber klaren Kurs hält. Musik von einer Spielart, die man durchaus als orchestral und zappaesk bezeichnen darf. Dass ordentlich Dampf dahinter ist, kann freilich niemand leugnen bei dem Gebläse.  Robert Bischoff und seinen beiden Mitstreiterin Marin Dimbath und Jutta Keeß an den Tuben sei Dank. Der tiefe Ton und die helle Freude gehen bei „Fett“ Hand in Hand, wie der Take „Picknick auf der Alm“ zeigt, getextet und arrangiert von Dimbath. Rock trifft hier auf Zwiefachen. Und das verträgt sich. Schön mitanzuhören auch, dass man mitunter zur Melancholie und zur gepflegten Ballade neigt. Für einen Erstling bemerkenswert dicht und in sich geschlossen. Prädikat: „Künstlerisch wertvoll“ und dabei „Gute-Laune-Musik“. Das meiste davon stammt aus der Feder von Karl Muskini. Für das Gros der Texte hat die poetische Ader von Schröter gesorgt.
Wer sich selbst einen Reim auf die Band machen will, der hat am Freitag, 27. September beim „Bluval“-Musikfestival in Straubing Gelegenheit dazu.

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom Juli/August 2013.
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