Freisinger Erlebnis Schwimmbad
Ein Rundgang auf der Schwimmbad-Baustelle

Ein Geschenk, das unter dem Weihnachtsbaum der Stadt Freising liegt, das könnte es sein: Das Freisinger Erlebnis Schwimmbad fresch. Ein Juwel, der darauf wartet, endlich richtig strahlen zu dürfen in funkelnd-fröhlichen Farben. Es bleiben nur noch wenige Tage, in denen geschafft werden muss, was eigentlich nicht mehr zu schaffen ist. Doch der Wille, den Wunsch nach einer Eröffnung zu erfüllen, ist groß bei den Verantwortlichen.

Während das Bad von außen immer deutlicher Gestalt annimmt, ist im Hallenbad, der Sauna, dem Parkhaus, dem Umkleidetrakt und den Geschäftsbereichen noch viel zu erledigen. Stromkabel hängen aus der Decke, Wandverkleidungen fehlen, der Boden ist nicht überall gefliest. Leuchten müssen installiert werden, Umkleiden, Duschen und Eingangsbereiche befinden sich im technischen Aufbau. Im Empfangsbereich bedeckt Baustaub Tresen, Treppen und Panoramascheibe. Seit 32 Monaten wird an dem historischen Bauwerk gearbeitet. Nach dem Spatenstich im April 2016 folgten Bodenaushub und erste Tiefbaumaßnahmen, begleitet in den Sommermonaten durch den laufenden Betrieb des Freibads. Im August 2017 war dann endgültig Schluss: Das zweite Freisinger Freibad war Geschichte, Becken, Umkleiden und Sanitärgebäude wurden abgebrochen. 1902 gebaut, ersetzte es mit Herren- und Damenbecken das erste öffentliche Bad in den Isarauen. Die Bauwerke von neuem Hallenbad und Sauna begannen, in die Höhe zu wachsen. Über 30 Unternehmen waren bis heute beteiligt an dem 38,5 Millionen teuren Vorhaben: Hoch- und Tiefbau mit Elektro-, Badewasser-, Geo- und Haustechnik, Heizung und Sanitär sowie Garten- und Landschaftsbauer haben 2.700 Quadratmeter Wasserfläche in acht Becken entstehen lassen, mit modernster Technik, ausreichend Ruhe- und Liegeflächen, Gastrobereichen, Spielplätzen und einen Saunabereich, die über Stadt- und Landkreisgrenzen hinaus Gefallen finden wird.

Bereits 2007 entstanden erste Bestrebungen, das Hallenbad an der Jochamstraße und das Freibad in Lerchenfeld durch einen gemeinsamen Neubau zu ersetzen. Lange Zeit wurde diskutiert, gerungen und überlegt. Eine Machbarkeitsstudie führte 2011 zu dem Ergebnis, dass der bestehende Standort am Rabenweg der geeignetste für den Erfolg eines Erlebnisbades ist. Die politische Zustimmung ermöglichte konkrete Planungen, Ausschreibung und Umsetzung. Ein langer Weg, dessen Ziel in greifbarer Nähe liegt. Ursprünglich für den Sommer geplant, musste die Eröffnung auf Oktober, dann auf November und nun eventuell auf Dezember verschoben werden. Kleine, verständliche Verzögerungen im Gesamtkontext von Bauzeit, Baumasse und Auftragsvolumen. Doch die Vorfreude auf das neue Familienbad inklusive der modernen Saunaanlage ist einfach groß. Genau deshalb besteht die Hoffnung auf Fertigstellung zu Weihnachten weiterhin. Trotz der langen Liste an ausstehenden Arbeiten. Sind diese abgeschlossen, folgen Testphasen: Sind die Becken und Zuleitungen dicht, funktionieren Umwälzpumpen und Reinigung? Auch der neue Personalstab muss sich einarbeiten können, sich Abläufe und Wissen über das fresch aneignen. Notwendigkeiten, die vor Inbetriebnahme Zeit brauchen, um Perfektion zu ermöglichen. Und perfekt soll der Moment schließlich werden, in dem die ersten Gäste durch die Türen kommen und den Blick durch die Panoramaglasscheibe im Eingangsbereich auf das Attraktionsbecken werfen. Die hohen Erwartungen ans Schwimmen, Planschen und Saunieren sollen durch das neue Spaßbad-Wunderland erfüllt werden.

Während in der Saunaanlage noch die Technik installiert wird, sind die Becken im Hallenbad bereits mit Wasser gefüllt und erste Tests abgeschlossen. Wenn es Abend wird und die Mitarbeiter der unterschiedlichen Gewerke in den Feierabend gehen, wird es leise im Hallenbad. Hinter den großen, bodentiefen Fensterfronten wird es dunkel und in den Glasscheiben spiegelt sich das, worüber Jahrzehnte lang gesprochen wurde, was lange Zeit Politikum war und was sich nun mit Leben füllt. Meditativ bewegen sich die Wellen über die Wasseroberfläche. Im Attraktionsbecken laufen sich die Attraktionen warm. Die Wasserwelten wechseln sich zuverlässig ab: mal sprudelnd, mal strömend, mal sanft flutend. Alles läuft reibungslos. Massageliegen und Massagedüsen, Strömungskanal, Wasserrutsche und Goldregen stehen geduldig in Erwartung der Gäste bereit.

Abgetrennt durch lärmschützende Zwischenwände ruhen Lehrschwimmbecken und Sportbecken. Lichter spiegeln sich geheimnisvoll auf den Wasseroberflächen, die noch unberührt und unangetastet sind. Der Reiz, einfach ins Wasser zu springen, ist groß. Liegt doch alles so fertig und vollkommen da, wartet darauf entdeckt und genutzt zu werden. Hier ist Raum für Sport- und Freizeitschwimmer, Schulklassen und alternative Kursangebote. Ausgebucht sind die zur Verfügung stehenden Zeiten bereits heute. Das Lehrschwimmbecken könnte, was die Nachfrage betrifft, gleich ein zweites Mal gebaut werden. Im Sommer stehen zusätzlich das bekannte Wettkampfbecken, Sprungturm- und ein neues 25-Meter- Becken im Außenbereich zur Verfügung. Letzteres öffnet sich sanft hin zum Freizeitbereich mit Außenrutsche, Wasserspeier und Torbogen. Wie in der Halle so liegt auch hier etwas abseits das Kleinkinderbecken. Unterschiedliche Ebenen und Wasserspiele werden Neugierde wecken und Abwechslung bieten. Daneben steht die Trennwand zum Saunagarten. Vielleicht ein Kleinod im Münchner Norden. Mit Naturbadeteich, drei Innen- und drei Außensaunen, gestaltet in Anlehnung an Freisinger Charakteristika, steht hier mehr Entspannung und weniger Attraktion auf dem Programm.

Bis auf Weiteres beherrschen eifrige Vorbereitungen am Tag und eine jungfräuliche Stille in der Nacht die Atmosphäre des fresch. Wann sich diese leise legen wird und ob es zu einer funkelnden Eröffnungsfeier kommt, das bleibt – wie an Weihnachten üblich – geduldig abzuwarten. (Foto: Rainer Lehmann)

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom Dezember 2018.
In unserer Bibliothek können Sie diese und alle anderen Ausgaben der letzten Jahre online lesen.

zur Bibliothek...
weitere Artikel zu diesem Thema: