Goldsuche Fehlanzeige
Gerüchteküche um Schatz von Bernstorf brodelt trotzdem

Der Goldschatz von Bernstorf, ein spektakulärer Fund aus der Bronzezeit bei Kranzberg, sorgt weiter für Zündstoff. Namhafte Kritiker ziehen die Echtheit des etwa aus einem Goldblech-Diadem bestehenden Fundes in Zweifel. Das Gold soll wegen seiner erstaunlichen Reinheit, keinesfalls aus antiker Zeit stammen können. Ein Vorwurf, den es zu entkräften gilt. Gerade weil es sich um das Prunkstück des Bronzezeit Bayern Museums auf dem Pantaleonsberg in Kranzberg handelt. Die Gemeinde und der Freistaat haben keine Kosten und Mühen gescheut, das Museum nach modernstem Stand der Technik einzurichten. Mittlerweile ist das Bundesamt für Materialforschung und Prüfung in Berlin mit der Sache betraut. Die Gerüchteküche brodelte kürzlich wieder ordentlich hoch. Es hieß, die Untersuchungen seien jetzt abgeschlossen und der Verdacht einer Fälschung habe sich bestätigt. Als Indiz für diese Behauptung diente den Zweiflern die Tatsache, dass seit einiger Zeit wieder gegraben wird im Bereich der historischen Befestigungswalls in Bernstorf.

Alles Humbug, wie Grabungsleiter Professor Rüdiger Krause von der Johann Wolfgang von Goethe-Universität, erklärte. Demnach sind die Untersuchungen des umstrittenen Goldfundes mitnichten abgeschlossen. „Es gibt keine neuen Erkenntnisse was den Goldschatz von Bernstorf und seine Echtheit betrifft“, sagte Krause. Unterstützung erhält der Archäologe auch von Seiten des Berliner Instituts BAM. Pressesprecherin Claudia Rockland erklärte nahezu gleichlautend: „Es liegen keine neuen Erkenntnisse vor. Das kann noch Wochen dauern“. Als Grund für die aktuellen Grabungskampagne gab Krause indes an, dass man nach einem erhaltenen Stück Mauerkonstruktion suche. Einem Stück der Befestigung wohlgemerkt, das nicht wie rund um die Befestigung abgebrannt sei. Man suche nach er erhaltenen Holzkonstruktion. Genauer gesagt handelt es sich um Überreste einer so genannten „Holz-Erde-Mauer“. Die soll, wie bisher vermutet komplett abgebrannt sei. Aus unerfindlichen Gründen. Krause bezweifelt das und versucht diesen Verdacht nun erklärtermaßen mit seinem Team zu widerlegen. Er hofft also keine verbrannte Erde, sondern Altholz zu finden. Den Goldfund haben die Hobbyarchäologen Traudl Bachmaier und Manfred Moosauer an ganz anderer Stellte gemacht, wie Krause klar stellte. Warum und wieso jemand auf die Idee kommt, die Grabungen mit der Echtheit der Goldfunde in Verbindung zu bringen, ist dem Archäologie-Professor schleierhaft.

Ungeachtet dessen ist er fest von der Echtheit der Blattgoldfunde überzeugt. Wer glaubt, dass die Menschen damals nicht fähig gewesen seien, Gold dieser Güte herzustellen befindet sich Krause zufolge auf dem Holzweg. Er verwies auf die Goldschmiedekunst in Ägypten oder Mesopotamien. Dort sei identisches Material aus dieser Zeit nachgewiesen. Dass die Menschen in der Bronzezeit Mittel und Wege gefunden haben, solche Entfernungen zurückzulegen, dass es Handel und Wandel zwischen den Völkern gegeben habe, davon ist Krause ebenfalls überzeugt. Die Verbindungen seien durch Funde nachgewiesen. So habe man Glasperlen aus dem Orient in nordischen Gräber entdeckt. „Die passen da nicht rein. Die liegen in diesen Baumsärgen“, machte Krause deutlich.

Ob das die Kritiker überzeugen und die Zweifler zum Schweigen bringt, bleibt abzuwarten. Dass der Streit über die Echtheit des Goldfundes überhaupt ausgebrochen ist, dafür gibt es offenbart triftige Gründe. Nicht unbedingt oder ausschließlich wissenschaftlicher Natur wie der Archäologie-Professor durchblicken ließ. Will heißen: Es geht um Neid, Missgunst und um persönliche Eitelkeiten.

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom Oktober 2015.
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