Im Namen der Rose
Freising hat Professor Sieber viel zu verdanken

Sie ziert öffentliche Grünanlagen, schmückt die Gassen der Altstadt und bereichert private Gärten: Rosen sind wie kein anderes Gewächs im Freisinger Stadtbild präsent. Dieser Siegeszug der „Königin der Blumen“ ist eng mit dem Namen von Professor Dr. Josef Sieber verknüpft. Dessen Enthusiasmus und Engagement ist es zu verdanken, dass Freising als erster bayerischen Stadt im Jahr 2001 der Titel als Rosenstadt verliehen wurde. Am 30. September 2020 wäre der mit dem Ehrennamen „Rosenprofessor“ ausgezeichnete Wissenschaftler 100 Jahre alt geworden.

Freising zeichnet sich durch eine lange Geschichte des Gartenbaus und der Gartenkunst aus – von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, dem Wissenschaftszentrum Weihenstephan der TU München über das Zentrum Wald-Forst- Holz bis hin zur Staatlichen Fachschule für Blumenkunst genießt das „Grüne Zentrum“ internationales Renommee. Begeistert werden die überregional bekannten Weihenstephaner Gärten von Einheimischen wie Gästen angesteuert. Seit mehreren Jahrzehnten sind auch tausende von Rosenpflanzen ein Anziehungspunkt. Sie blühen als Strauch- und Beetrosen, säumen Plätze und Rabatten, ranken als Kletterrosen an Hausfassaden.

Unermüdliche Leidenschaft

Josef Sieber teilte mit Anton Eichenlaub, Leiter der Stadtgärtnerei, die Faszination für die edle Blume, und gemeinsam setzen sie sich für neue Rosenpflanzungen ein. Schon während seiner Berufstätigkeit war Sieber im Namen der Rose aktiv: Der gelernte Gärtner absolvierte ein Gartenbau-Studium, promovierte 1955 und erhielt 1971 an der Fachhochschule Weihenstephan eine Professur für Freiland-Zierpflanzen. In dieser Funktion war er am Aufbau des Staudensichtungsgartens beteiligt, leitete von 1973 bis 1998 die „Arbeitsgemeinschaft Staudensichtung im Bund Deutscher Stadtgärtner“, später die „Internationale Staudenunion“ und fungierte 30 Jahre lang als Vorsitzender der „Allgemeinen Deutschen Rosenneuheitenprüfung“. Mit großem Engagement war er insbesondere in der „Gesellschaft Deutscher Rosenfreunde“ tätig, unter anderem als Vizepräsident.

Doch Josef Sieber war nicht nur eine international anerkannte Kapazität, sondern verstand es, seine Heimat Freising für die Rose als Glanzpunkt im öffentlichen und privaten Grün zu begeistern. Er förderte mit Anton Eichenlaub unzählige farbenfrohe Rosenpflanzungen in städtischen Anlagen, in den Weihenstephaner Gärten und steckte mit seiner Leidenschaft nicht zuletzt Privatleute an. Dieser Einsatz wurde 2001 mit dem Titel „Rosenstadt“ belohnt: Die Gesellschaft Deutscher Rosenfreunde verlieh Freising diese nicht leicht zu erreichende Auszeichnung, mit der seither lediglich eine weitere Stadt in Bayern – Bad Kissingen – geehrt wurde.
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