Timi geht essen: Asahi Restaurant

Ein Blick auf die Homepage genügt (http://www.restaurant-asahi.de) und mir reicht´s schon wieder! Ein Design, das selbst 2003 schon veraltet war, mindestens 20 verschiedene Schriftarten werden vom selbsternannten Webdesigner verwendet und wirklich übersichtlich wirkt das alles leider auch nicht. Zudem grinst mich ein glatzköpfiger Jumbo Schreiner von Pro Sieben nebst mittelprächtig gelaunten Mitarbeitern auf der Startseite an. Darüber der bemerkenswerte Satz: „Bestes All You Can Eat Restaurant“. Und damit herzlich Willkommen zu „Timi testet das Internet!“. Zumal hätte ich dafür weitaus mehr Qualifikationen, als Essen zu testen. Aber das steht auf einem anderen Blatt. Dennoch soll es hier ja, wie gewohnt, ums Essen gehen.
Auf der Homepage des Asahi bin ich gelandet, weil ich mir einen Tisch für 2 reservieren möchte. Es ist neu in Freising und befindet sich in den altehrwürdigen Hallen des ehemaligen Guglhupf direkt am Fuße unserer schönen Stadt.
Wie bereits berichtet, ist die Homepage ein Graus und die Aussage „Bestes All You Can Eat Restaurant“ schreit nach Überheblichkeit. Zudem prangen überdeutlich das Pro Sieben Logo, das Galileo Logo, das RTL II Logo und das Schau-dich-Schlau Logo auf Flyer und Startseite des Asahi. Das Restaurant gibt mir also die besten Vorlagen, es in den nächsten Zeilen in der Luft zu zerreißen. Mit Sushi kenn ich mich aus und vom Asahi erwarte ich gar nix. Ich freu mich drauf!
Los geht´s um halb sieben. Der Tisch ist reserviert. Ich trage sogar ein Hemd. Der Laden ist klein. Das zweistöckige Running Sushi Buffet passt gerade so hinein. Wir werden von einer gut gelaunten Dame direkt an der Tür empfangen, der Laden ist gut gefüllt. Wir erhalten einen Tisch direkt an der Laufanlage, bekommen eine Speisekarte und werden gefragt, ob wir von der Karte bestellen oder am Running Sushi teilnehmen möchten. Natürlich möchten wir das. Die Vorspeisensuppe lehnen wir ab, die wäre sogar im Preis dabei gewesen. Als Getränk hätte ich gerne den Namensgeber des Restaurants, ein Asahi Bier. Fantastisches Bier! Kann ich nur jedem raten mal zu probieren. Mir wurde der Genuss leider verwehrt. „Is aus!“ meint die Bedienung. Klare Ansage. Dann will ich eben irgend ein anderes japanisches Bier. Das kommt dann auch prompt. Auf der Flasche kann ich nur den Namen lesen: „Kirin Ichiban“. Der Rest ist in japanisch gedruckt. Auf der Rückseite finden sich die Zutatenliste in geschätzten 300 Sprachen. Der kleine Aufdruck ganz unten erstaunt mich dann doch etwas: „Brewed in 85354 Freising, Weihenstephan“. Ich hoffe doch stark, dass das Bier direkt hierher geliefert wird, und nicht den kleinen Umweg über Japan macht. Trotz der vermeintlich schlechten CO2-Bilanz schmeckt das Bier ziemlich gut. Ich kann nicht mehr länger an mich halten und nehme mir fast blind den ersten Teller. Eine frische Auster liegt darauf. Herrlich!
Auch die nächsten Teller sind wirklich ausgezeichnet. Der Reis ist im Gegensatz zu den meisten Sushi-Zubereitungen perfekt gesäuert und hat eine wunderbare Struktur. So muss das sein. Der Fisch ist frisch und daher geruchsmäßig nicht als solcher zu erkennen.  Am Tisch steht eine original Kikkoman Sojasauce, welche auch tatsächlich mit dem Originalprodukt gefüllt zu sein scheint. Meist wird billiger Ersatz von der Metro in die Flaschen nachgefüllt. Auch ein Danke dafür!
Weiter geht´s. Die Teller stapeln sich auf dem Tisch, werden freundlich abgeräumt, um sich anschließend weiter stapeln zu können. Jetzt kommen auch endlich die gebackenen Bananen mit Honig, die Sesambällchen und die Kolossaler, die Pflichtprogramm sind. Noch schnell die Nachspeise für ein Hühnchen-Saté-Spießchen unterbrechen und mit einer Schale Eis und einer Schale Obst verabschiedet sich mein Hunger auf Nimmerwiedersehen.
Flugs den Schnaps auf´s Haus reingeschüttet und sehr faire 16,90 Euro bezahlt. Diese Qualität wird einem sonstwo wesentlich teurer verkauft. Es läuft auch alles, was auf der Karte bestellt werden kann, auf dem Sushi Band mit. Auch die teuren Leckereien. Das ist anständig.
Liebes Asahi, entschuldige meine harten, einleitenden Worte. Du bist wirklich fantastisch! Vielen Dank, dass ich bei euch essen durfte. Nur über die Homepage reden wir nochmal – ich kenn da ein paar Leute, die euch sicherlich zu einem Freundschaftspreis aushelfen können…

Hochachtungsvoll,
Timi

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom September 2011.
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