Vitus geht spielen
Folge 22

Mit einem bayerischen, katholischen Vater und einer badischen, evangelischen Mutter gilt der Vitus in Freising schon fast als interkulturell. Mit diesem familiären Hintergrund ist er hier aber nicht allein. Denn viele Paare zieht es aufgrund eines Arbeitsplatzwechsels, aus familiären Gründen oder einfach wegen der Schönheit und der guten Lebensbedingungen nach Freising. Ob nun aus einem anderen Bundesland oder aus dem benachbarten und fernen Ausland, zahlreiche Veranstaltungen und Treffen richten sich genau an diese „Zuagroasten“ mit Migrationshintergrund. Mit ihrem Programm wollen sie sowohl die bayerische Kultur näherbringen als auch die Möglichkeit bieten, Anschluss zu finden, Kontakte zu knüpfen und einen neuen Freundes- und Bekanntenkreis aufzubauen. Eine dieser Veranstaltungen, die sich an Familien mit Kindern zwischen zwei und sechs Jahren richtet, ist der interkulturelle Eltern-Kind-Treff im Zentrum der Familie. Jeden Donnerstag treffen sich hier ab 15.30 Uhr in den Veranstaltungsräumen im zweiten Stock Kinder mit ihren Begleitpersonen aus allen Kontinenten. Hinter der Tür des Kursraumes Eins versteckt sich ein Spielzimmer, das den Vitus-Spiel-Test auf Anhieb besteht. Vom Basteltisch über die Puppenecke, die Kinderküche, den Einkaufsladen und die Werkzeugecke mit Fuhrpark bis hin zur Sprossenwand samt Sprungmatte ist alles vorhanden, sodass die Kinder den ersten Teil des Treffens ausgelassen miteinander spielen und sich kennenlernen können. Anschließend geht es gemeinsam mit den begleitenden Eltern – in den meisten Fällen den Müttern – in den Nebenraum, wo gebastelt, gekocht, gesungen und getanzt wird. Entsprechend dem Jahreskreis werden die Feste verschiedenster Kulturen und Religionen kindgerecht erlebbar gemacht. Eine regelmäßige Teilnahme ist bei dem als offener Treff konzipierten Projekt nicht vorgeschrieben. Und so trifft man regelmäßig auf neue Menschen aus Slowenien und Polen, Südafrika und Ghana, aus Frankreich, England und den USA, aus der Türkei, China und Thailand. Neben der geringen Teilnahmegebühr von 2,00 Euro für die Materialien sind ABS-Socken und eine Brotzeit, die sich gut teilen lässt, mitzubringen. Denn im Anschluss an den Bastel-Teil wird gemeinsam Brotzeit gemacht, bei der gerne auch einmal beim Nationalgericht des Nachbarn gekostet und Rezepte ausgetauscht werden. Offiziell ist um 17.30 Uhr Schluss – doch bei all den netten Gesprächen mit neuen Freunden passiert es regelmäßig, dass der für den Parkplatz an der Kammergasse gezogene Parkschein überzogen wird.

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom Januar 2015.
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