Wertschätzung und solidarische Begleitung
Am 05. Dezember ist „Tag des Ehrenamtes“. Seit 05. Juli gibt ́s den „Treffpunkt Ehrenamt“

Es sind keine Feiertage, aber sie erinnern als empathische Gedenk- und Aktionstage jährlich wiederkehrend in besonderer Weise an historische Ereignisse, an gesellschaftspolitische Anliegen, an medizinische Problemlagen oder Herausforderungen im Natur- und Umweltschutz. Am 05. Dezember ist „Internationaler Tag des Ehrenamtes“, 1985 von der UN beschlossen zur Anerkennung und Förderung ehrenamtlichen Engagements. „Für eine Stadt wie Freising“, sagt Oberbürgermeister Dieter Thalhammer, „ist ehrenamtliches Engagement unverzichtbar – es ist die Grundlage für unser Miteinander, es ist das Rückgrat unserer Identität. Es steht für Freisinger Leben in allen seinen Facetten!“
Per Definition beschreibt ein Ehrenamt im ursprünglichen Sinn das freiwillige, bürgerschaftliche Engagement in Vereinigungen oder Initiativen, das für eine bestimmte Zeit angelegt und nicht auf die Erzielung eines Entgelts ausgerichtet ist.
Gemeinschaften wie die Freiwillige Feuerwehr tragen diesen Ansatz bereits ausdrücklich im Namen. Von der ehrenamtlichen Arbeit seiner Mitglieder lebt aber selbstverständlich jeder Verein: Ob als Vorsitzender, Kassier, Schriftführer, Jugendtrainer oder in einer anderen Funktion stellen Freiwillige einen Großteil ihrer Freizeit der Gemeinschaft zur Verfügung.
Die Stadt Freising würdigt außergewöhnliche ehrenamtliche Leistung in eingetragenen Vereinen im zweijährigen Turnus mit einem Festabend, bei dem kontinuierliches Engagement auf Grundlage der Ehrenordnung der Stadt Freising ausdrücklich anerkannt wird. Ehrenamtliche Kräfte aus Sportvereinen und erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler werden alljährlich bei der Sportgala für besondere Leistungen geehrt.

„Eine offizielle, öffentliche Auszeichnung“, sagt OB Thalhammer, „ist das eine. Was wir brauchen und was das Ehrenamt verdient, ist eine breite, aufrichtige Wertschätzung der freiwilligen Leistungen Einzelner für die Allgemeinheit. Ehrenamtlich tätige Kräfte ihrerseits müssen sich jederzeit auf eine kompetente, solidarische Beratung und Begleitung verlassen können.“
Um bürgerschaftliches Engagement noch wirksamer fördern und unterstützen zu können, gibt es deshalb seit dem Sommer den „Treffpunkt Ehrenamt“ in Freising, der am 05. Juli 2011 seine Arbeit im Haus der Vereine aufgenommen hat und folglich am Internationalen Tag des Ehrenamtes 2011 seit genau fünf Monaten besteht. In seinem Anspruch und Leistungsspektrum ehrenamtlich (!) im Freisinger Agenda21-Prozess entwickelt, haben Stadtrat und Verwaltung die Servicestelle rund ums Ehrenamt räumlich und personell ausgestattet. Organisatorisch ist der Treffpunkt dem Amt für soziale Angelegenheiten der Stadt Freising angegliedert und mit einer Halbtags-Sozialpädagogenstelle besetzt. Gemeinsam mit ehrenamtlichen Mitarbeitern, die als Steuerungsgruppe helfen, den wertvollen Praxisbezug praktisch ausdrücklich zu leben, werden Projekte initiiert, Beratungsgespräche geführt und Netzwerkarbeit geleistet.
„Die Bereitschaft, ein öffentliches Ehrenamt zu übernehmen, hat sich geändert“, weiß Sozialpädagogin Andrea Gurr. „Die Menschen wollen und können sich nicht mehr langfristig binden. Andererseits gibt es viele, sowohl jüngere als auch ältere Bürgerinnen und Bürger, die durchaus bereit sind, eigene Fähigkeiten oder Interessen innerhalb eines von ihnen selbst bestimmten Zeitraums einzubringen.“
Hier setzt nun der Treffpunkt Ehrenamt mit seiner Arbeit an: Ein umfangreiches Netzwerk ermöglicht es, Einrichtungen, aber auch Einzelprojekte zu listen, die einen Bedarf an ehrenamtlicher Leistung haben. An einer freiwilligen Mitarbeit Interessierte wiederum werden – gerne auf der Basis eines unverbindlichen, eingehenden Beratungsgespräches – begleitet, eine passende, erfüllende Tätigkeit zu finden.

Ein Ehrenamt kostet Zeit, aber freiwillig ausgeübte Tätigkeiten geben auch viel zurück. „Sich engagieren heißt Gemeinschaft erleben, das Handeln als sinnvoll und befriedigend erleben, gestalten können, positive Anerkennung finden, sich weiterentwickeln, soft skills erlernen, etc.“, sagt Andrea Gurr vom „Treffpunkt Ehrenamt“. Welche Möglichkeiten gibt es, sich zu engagieren? Die Sozialpädagogin zögert nicht: Ausbildungspate für Jugendliche, Besuchsdienst, Chorsänger, Demenzbegleiter, Einkaufshelfer, Facebookkurs für Senioren, Gärtnern, Hausaufgabenhilfe, Internetkurse, Jugendgruppen betreuen, Kuchen backen für die Wärmestube, Lesepate für Kinder, Menschenrechtsorganisationen, Notruftelefon, Organisation von Veranstaltungen, Patientenbegleiter, Quilten mit Frauen, Radl reparieren, Sonnenkollektoren montieren, Trommeln mit Senioren, Uebersetzer, Vernissage mit Bildern von Menschen mit Behinderung, Wallfahrten organisieren, X-mas-Dekoration, Yoga, Zaubern mit Kindern… Noch nicht das Richtige dabei? Der Treffpunkt Ehrenamt hilft weiter! 

Kontakt: Treffpunkt Ehrenamt Major-Braun-Weg 12 (Erdgeschoß, Zimmer 10)
85354 Freising
Telefon: 08161 / 23 49 260
Fax: 08161 / 23 49 695
E-Mail: treffpunkt-ehrenamt@freising.de Öffnungszeiten:
dienstags und donnerstags: 10 bis 12 Uhr mittwochs: 16 bis 17 Uhr

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom Dezember 2011.
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