Wo die Moosach rauscht
Sechs Studentenentwürfe zur Umgestaltung der oberen Altstadt

Sie ist nur ein Teil von 23 Maßnahmen im Rahmen der Innenstadtkonzeption. Doch sie ist auf jeden Fall der meist beachtete Vorschlag und so etwas wie das Aushängeschild: die Moosachöffnung. Sechs Studentenentwürfe zeigen, was man sich alles darunter vorstellen könnte.

Moosachöffnung ist nicht gleich Moosachöffnung, hat Sonja Rube, die Projektleiterin der Innenstadtkonzeption, bei der Vorstellung der sechs Studentenarbeiten jüngst im Rathaus gesagt. Und damit hatte Rube ohne Zweifel recht. Denn wer sich die ganz unterschiedlichen Entwürfe zu Gemüte führte, die da in nur drei Tagen von insgesamt 14 Studenten der Landschaftsarchitektur an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf zu Papier gebracht wurden, hat jede Menge pfiffige Ideen, überraschende Konzepte und Aufsehen erregende Ideen kennen gelernt.
Roman Kubisch, Felicitas Seipel und Bettina Pflügler lassen die Moosach rauschen, spritzen und fließen – und zwar abschnittsweise in verschiedene Richtungen. Entlang der Moosach zwischen einer Wasserskulptur im Westen und einem Wäldchen aus so genannten „urbanen Bäumen“ im Osten sollen Plattformen in verschiedenen Niveaus angelegt werden. Wichtige Plätze werden gestalterisch besonders hervorgehoben und sollen abends durch Beleuchtung angenehme Atmosphäre verbreiten.
Janina Förg und Magdalena Bahr haben sich mit ihrem Entwurf ebenfalls der Erlernbarkeit der Moosach verschrieben: Dazu wird das Gewässer nicht zur Gänze geöffnet, sondern nur abschnittsweise. In jedem Abschnitt wollen sie eine neue Situation schaffen („die Moosach inszenieren“, nennen sie das), damit der Spaziergang entlang und über die Moosach ständig neue Einblicke und Aspekte liefert. Der Wasserspiegel der Moosach wird angehoben, um störende Absperrungen wie Geländer zu vermeiden. „Moosach schafft Platz“ heißt die Idee von Lorenz Tschampel, Stephanie Grün und David-Paul Vogg: Gemeint ist damit, dass die Moosach im Sommer fast zur Gänze geöffnet ist, im Winter aber oder bei Bedarf für Veranstaltungen in ihrem Ostteil mit Holz abgedeckt wird.
Eine Öffnung mit vier Becken sieht das Konzept von Isabelle Graf und Julian Lenk vor. Titel: „WassErleben“. Im Westen ein begehbares Wasserspiel, gefolgt von einem Becken mit Sitzstufen und einem Wasser-Spielplatz bis hin zu einem Becken mit Trittsteinen und Sitzstufen im Osten (das man temporär abdecken könnte) – so stellt sich dieses Studentenduo das künftige Aussehen der Oberen Hauptstraße vor. „Wasser zum Greifen nah“ wollen Melanie Schmid und Daniela Pelz bieten: Auch hier wird die Moosach fast auf Straßenniveau angehoben und präsentiert sich von einer plätschernden Quelle im Westen bis zum Versickern im Osten – Sitzstufen und einzelne Plätze zum Verweilen inklusive.
Ganz anders, etwas an der Realität und der Realisierbarkeit vorbei, trotzdem aber pfiffig kommt der Entwurf von Marina Habermeier und Marilen Heinzmann daher: Unter dem Motto „Ohne Moos nichts los“ soll die Moosach als natürlicher Bachlauf, mal breit, mal schmal, immer aber in geschlängelter Form durch die Obere Altstadt fließen.
Was für Rube „sensationell“ war, war auch für Oberbürgermeister Dieter Thalhammer spannend und aufschlussreich. Die Entwürfe, die im Seminar von Professor Christoph Jensen entstanden, sollen nun, so wurde es versprochen, nicht einfach in der Schublade verschwinden, sondern durchaus als Ideengeber und Anregung bei den weiteren Planungen für die Moosachöffnung Berücksichtigung finden.

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom September 2011.
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