Zwei „stadtverliebte“ Freisinger und ihr Label
Im Zeichen des Bären

Leidenschaft und Heimatliebe – das dürften die Motive sein, die zwei Söhne Freisings zur Gründung eines kleinen Labels für Accessoires bewegt haben. Unter dem Markennamen „stadtverliebt freising“ bringen Michael Rattenhuber jun. und Sebastian Wanzke Produkte auf den Markt, die alle eines gemeinsam haben: Den Freisinger Bär als Markenzeichen und wirksamen Blickfang.

Ob Handyhüllen aus Filz, Schlüsselanhänger, praktische Taschen, Poloshirts, Halstücher oder Bodies und Lätzchen für die ganz Kleinen – die Produktpalette wächst. Jüngst kam eine bärige Kaffeetasse dazu. Der kleine Bär spricht besonders alle Freisinger an, die ihre Heimatstadt lieben, aber auch Besucher, Touristen und Souvenirjäger finden nette „Mitbringsel“. Sieht man den Internetauftritt, die kreativen Texte und das Erscheinungsbild der Marke, spürt man die Verbundenheit der beiden Freisinger zu ihrer Heimatstadt.

Es sei ihnen von Anfang an wichtig gewesen, verraten Rattenhuber und Wanzke in ersten Interviews, den richtigen Ton anzuschlagen. „Spricht man über Freising aus Sicht des Marketings, kommt man rasch bei der hohen Kultur an“, erläutern die Partner, man schätze diese sehr und sei stolz darauf als Freisinger. Älteste Stadt zwischen Regensburg und Bozen, Zentrum für Glauben, Kultur und Bildung – doch „ehrliche Verliebtheit muss etwas Leichtes sein“, so der Grundton. Mit dem Bären greifen sich die beiden ein Symbol alter Geschichte, das jeder kennt und jeder mag. Doch man reitet weder bei der Gestaltung der Produkte, noch in der Vermarktung auf der geschichtlichen Bedeutung rum. „Der Freisinger kennt seinen Bären“, erklärt Rattenhuber pragmatisch und dem Besucher würde man dessen Bedeutung in einer kurzen Erläuterung mit auf den Weg geben.

Schnell fanden sich Fans – der stadtverliebte Bär ist ein richtiger kleiner Facebook-Star. Der zugehörige Onlineshop www.stadtverliebt-freising.com ist allerdings nur ein Kanal um stadtverliebte Interessenten anzusprechen. Um das Sortiment aber auch anfassbar zu machen, setzten die beiden früh auf Kooperationen in der Freisinger Innenstadt. So sind die Artikel im Kinderladen „Kitz“ in der Luckengasse, in der Touristinfo im Asamgebäude sowie mittlerweile auch in den Souvenirvitrinen des Marriott Hotels zu bekommen.

Das kleine Label, so verrät Betriebswirt Michael Rattenhuber, sei natürlich zumindest anfangs kein Businessmodell mit hohem Gewinnpotential. „Die Stückzahlen sind klein, die Margen gering – aber die Freude an den feinen Produkten umso größer.“ Es sei ein besonderer Augenblick, wenn man seine eigenen Produkte zum ersten Mal in Händen hält. An diesen Moment im Herbst 2013 erinnern sich die beiden Freunde immer wieder gerne. Die Kernidee stammt von Kommunikationsprofi Sebastian Wanzke. Der Markteinführung ging ein Reifeprozess voraus, aus Ideen wurde ein Businessplan. Wanzke erinnert sich: „Ich bin froh, dass Michael zunächst Gefallen an der Idee gefunden hat und mich dann beharrlich zur Umsetzung gedrängt hat.“ Michael Rattenhuber und Sebastian Wanzke waren schon während ihrer Schulzeit am Camerloher-Gymnasium beste Freunde und empfinden es heute als spannend, gemeinsam ein Projekt für Freising anzupacken. Eigentlich sind die Rollen ja klar verteilt: Rattenhuber, der erfahrene Geschäftsmann und Wanzke der kreative Kopf. Doch gerade hier überraschen sich die beiden stets von neuem gegenseitig: Dann kommt Michael mit neuen Ideen um die Ecke, während Sebastian an den Vertriebswegen feilt.

Irgendwie ist die Erfindung einer „Freisinger Sache“ eine nicht unlogische Entwicklung aus der Freundschaft der beiden jungen Familienväter. Betrachtet man die beiden Macher ein wenig näher, findet man manches Engagement in diversen Ämtern, Positionen und Vereinen. Alles in und für Freising. Damit steigen beide in die Fußstapfen ihrer ebenso engagierten Väter.

Sebastian Wanzke erklärt seinen Grundgedanken beziehungsweise seine Haltung so: „Ich denke, wir gehören einer Generation an, die eine ganz spezielle Beziehung zu Freising hat. Viele von uns sind während und/oder nach dem Studium ausgeflogen. Doch nicht zuletzt, wenn es darum geht, einen schönen Ort für die eigene junge Familie zu finden, steht die Wahl schnell fest: Freising. So kehren viele unserer Jahrgänge zurück. Sie lieben ihr Freising, leiden manches Mal darunter, dass sich hier und da die Dinge ein wenig schleppend bewegen und freuen sich heute, dass sich in Freising ein neues Selbstbewusstsein entwickelt hat oder gerade entwickelt.“ Und genau hier soll sich das stadtverliebte Label positionieren und seinen Beitrag leisten.

Ob man das „Geschäft mit der Liebe“, wie Wanzke es schmunzelnd nennt, weiter ausbauen möchte, darüber gibt es noch keine Auskunft. Der gemeinsame Geschäftssinn, die Kreativität und die Freude am „Spiel“ mit der eigenen Heimat, könnten aber durchaus noch neue Ideen hervorbringen. Michael Rattenhuber zeigt sich hier geschäftsmännisch zurückhaltend: „Klar gibt es weiterführende Ideen – aber wir sind ja noch jung…“ Gemeint ist das stadtverliebte Label, das es in der Tat erst seit 15 Monaten gibt. Bärig. Und stadtverliebt.

Dieser Artikel erschien im FINK-Magazin vom Februar 2015.
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